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Tomaten

Vortrag von Frau Dr. Helga Buchter-Weißbrodt am 27.03.09 anlässlich der Jahrestagung
des Kreisverbandes für Obstbau, Garten und Landschaft Ludwigsburg e.V. in der
Gemeindehalle in Kleinsachsenheim.

Frau Dr. Helga Buchter-Weißbrodt stellt sich vor: Geboren wurde sie in der Nähe der Schweizer
Grenze, lebte 10 Jahre in Stuttgart und nun in Neustadt an der Weinstraße. Sie schrieb schon
mehrere Bücher, schreibt regelmäßig im Organ des LOGL „Obst- und Garten“ und für
Zeitschriften und Zeitungen.

Die Tomate steht dem Obst nahe, weil sie säurehaltig ist. Rein Definition ist sie aber eine Beere.
Sie besitzt eine Fruchthaut, die das Fruchtfleisch umschließt in dem sich lose Samen befinden.
Die größte Beere ist der Kürbis. Der Weltrekord liegt bei 576 kg. Bei der Tomate gibt es
zwischen 2-3 gr. leichten bis ganz große Früchte alle Stufen. Der Weltrekord liegt bei
2800 gr. Die Tomate ist ein Nachtschattengewächs wie Paprika, Aubergine, Kartoffel und
Andenbeere. Keine richtigen Tomaten sind die Baumtomate und die Tomatillo. In Deutschland
spielt der Anbau der Tomate im Erwerbsanbau keine große Rolle Es gibt aber keine Erhebung
für Hausgärten. 1940 betrug in Deutschland die Anbaufläche 2000 ha. Nach dem Krieg wurde
die Anbaufläche durch den Handel mit Niederlande, Italien und Spanien rückläufig. 30% des
Weltanbaus liegen in China , welches 2000 Mio. Tonnen dieser Frucht anbaut. Die Sortenvielfalt
bei Tomaten liegt bei über 1000 registrierten Sorten. Eine Systematik bei den vielen Sorten ist nicht
möglich. Man kann sie aber nach verschiedenen Kriterien einteilen:

Unreif geflammt und unreif hellgrün    = Hellfruchttomate

Einteilung nach Kammern:                 mehr als 4 = Fleischtomaten
                                                        3-5 Kammern = klassísche Rundtomate
                                                        Cocktailtomaten = haben immer 2 Kammern

Form:                                               Hohltomaten oder Paprikatomaten
                                                        Eier- Flaschen od. Romatomaten

Wuchs:                                             Stabtomaten
                                                        Buschtomaten

Abreife:                                            Rispentomaten
                                                        Longlifetomaten
                                                        = festes Fruchtfleisch lange fest bleibend.

Frau Buchter-Weißbrodt stellt verschiedene alte Tomatensorten vor:

Cocktailtomaten                            = Everest (nicht mehr im Erwerbsobstbau aber Anbau im Hausgarten)
                                                    = weiße Mirabelle (schwach tragende Sorte)
                                                    = Maiglöckchen (leicht länglich)

Rundtomaten                                = Polina
                                                    = Martina (schmeckt gut)
                                                    = Vanessa (schmeckt gut)
                                                    = Furore (Rispentomate reift gleichmäßig von oben nach unten aus,
                                                       hat ihren Stellenwert in kühlen Regionen
                                                    = Deberau (enorme Wuchskraft wird 2-3 Meter hoch)

gelb                                              = goldene Königin
                                                    = Harzfeuer (sehr frühe Sorte)
                                                    = Königin von Saint Martee (alte Sorte mit sehr gutem Geschmack)
                                                    = Tigarella (als Saatgut u. als Pflanze erhältlich, robust aber nicht
                                                       resistent)

Fleischtomaten                             = Berner Rose (feiner Geschmack, mittelertragreich, vollreif sehr weich)
                                                   = Purpur Kalebasse (Ertrag sehr mäßig)
                                                   = Roma od. Flaschentomaten
                                                      Sigalon u. Rezano

Buschtomaten                              = Laub ist Kartoffellaub ähnlich
                                                   = Kremser Perle (ertrag nicht sehr hoch)
                                                   = einer der ältesten Sorten aus dem 16. Jh. Pfirsichhauttomate
                                                   = Andenhorn (hoch anfällig für Krautfäule, Geschmack nicht so toll, Ertrag
                                                      gering)
                                                   = gelbe Paprikatomate
                                                   = gelbe zum Füllen
                                                   = Ananastomate (wegen vieler Kammern sieht sie aus wie Ananas,
                                                      Geschmack nicht so toll)

Grüne Tomaten                            = Evergreen
                                                   = grünes Zebra

Wildtomate auch Johannisbeertomaten genannt, gibt es in gelb u. rot. Die Beeren werden nur
so groß wie Johannisbeeren bis max. Schattenmorellengröße. Sie sind anspruchslos, sähen
sich selbst aus und kommen immer wieder. Sie setzt sie an Zaun und lässt sie dort wachsen.

Da Ernte im Erwerbsbau meist halbreif geschieht, ist es sinnvoll Tomaten im eig. Garten
anzupflanzen und zu ernten, da dann der Geschmack besser ist und alle wertvollen Inhaltsstoffe
vollständig enthalten sind.

Meist ist eben der Geschmack und die Haltbarkeit nicht vereinbar.

Will man eigene Pflanzen züchten, sollten diese 8 Wochen vor dem geplanten Auspflanzen
gesäht werden. Die Pflanzen sollten möglichst früh ins Freie, da diese eine Voraussetzung
gegen Krautfäule ist. Die Tomaten sind meist schon völlig ausgereift, bevor der Pilzbefall eintritt.

Anzucht:                                     Tomaten sind sehr lichthungrig. Je heller sie angezogen werden, desto kürzer
                                                  und stämmiger werden die Pflanzen, desto kräftiger sind dien Pflanzen beim
                                                  Aussetzen.

                                                  Ausgesetzt werden sollten nur kurze und kräftige Pflanzen mit mind. 1 Blütenwickel.

Der Erwerbsobstbau hat nur veredelte Sorten lohnt sich das für uns im Hausgarten?

Antwort:                                     Gegen Braunfäule hilft auch veredeln nicht.
                                                   Veredelte Tomaten wachsen viel höher.

Fazit:                                           Im Hausgarten müssen keine veredelten Sorten stehen.

Beim Pflanzen Boden lockern und Kompostgabe. Tomaten lieben „warme Füße“, daher tiefer
graben und Stallmist, Schachtelhalm, Brennnessel einlegen. Durch die Verrottung entsteht die
benötigte Wärme.
Tomaten bei leichtem und luftigem Boden möglichst tief pflanzen, damit sich mehr Wurzeln
bilden.
Boden immer bedecken (Mulchschicht mit Brennnessel u. Schachtelhalm) = Stickstoff u.
Silicium. Silicium macht die Zellen robuster gegen Pilzerkrankungen. Wenn keine Brennnesseln
oder Schachtelhalm vorhanden ist, dann wenigstens Rasenschnitt ausbringen. Der Boden
trocknet dadurch nicht so schnell aus. Pilzsporen können nicht so schnell nach oben. Zusätzlich
kann ein Topf für die Bewässerung eingegraben werden.
Tomaten können bei gutem Boden ein paar Jahre am Stück an die gleiche Stelle gepflanzt
werden. Fruchtfolge sollte aber beachtet werden.

Am Besten in eine Reihe pflanzen, damit sie abtrocknen können um damit Pilzerkrankungen
vorzubeugen. Keine hohen Kulturen daneben setzen. Tomaten ausgeizen (Achseltriebe
ausbrechen). Tomaten sind Windbestäuber, im Gewächshaus sollte man bei der Befruchtung
etwas „nachhelfen“ und die Tomatenpflanzen leicht schütteln.
Wien kann man Krautfäule vermeiden?

                    1. Sortenauswahl
                    2. Resistente Sorten Phantasia (Rundtomate) u. Philopiva (Cocktailtomaten) von
                        Keepenkerl . Ist sehr ertragreich, vollreif gut im Geschmack, Pflanzen kosten um
                        2 € das Stück
                    3. Nachbarpflanzen (keine hohen Kulturen)
                    4. Reihenpflanzung (damit „Belüftung“ gewährleistet ist)
                    5. Gießtechnik (möglichst am Boden ohne Aufsatz, so dass nichts nach oben spritzt)
                    6. Blätter von unten wegmachen wenn oben genügend da sind.
                       je weiter die Pflanze wächst, desto mehr unten Blätter weg machen. Nicht köpfen.
                       evtl. nur Blütenbüschel wegmachen.
                    7. keine Stickstoffdüngung!
                    8. alte Holz- u. Metallstäbe, Binder etc. desinfizieren!
                    9. Überdachung oder Gewächshaus mit guter Belüftung.
                  10. keine Tomatenschutzhauben = Zuchtstätte f. Krautfäule! Sie sind nur als Frostschutz
                        gedacht!

Krankeiten:         Bei heiß-trockenem Wetter entsteht die Fruchtendfäule, dies ist ein
                           Caliummangel.
Grünkragen         = Hitzeschaden Tomate kann trotzdem gegessen werden

Verarbeitung:
Die schonendste Art ist einfrieren. Tomaten ganz mit Haut pürieren (dabei bleibt das Silicium
erhalten, das für die menschliche Haut sehr wertvoll ist), dann einfrieren.
Trocknen der Tomatenhälften oder in Scheiben schneiden und trocknen.
Beim Schnitt nicht durch den Struck, sondern daran vorbei, muss man nur 1 x der Struck
wegschneiden.
Grüne (unreife) Tomaten enthalten Solanin! Nicht verarbeiten, man kann da durchaus
Vergiftungserscheinungen hervorrufen.

Tomaten sind ein effektiver Krebsschutz, sie halten die Arterien frei halten, sind Launeheber da
in der Tomate der Tyramingehalt sehr hoch ist.

Farbstoffe in der Tomate macht sie so wertvoll (Lycopin) = Krebsschutz! 1 Glas Tomatensaft am
Tag empfiehlt die deutsche Krebshilfe als Vorbeugung.
Rot als Fruchtfarbe im Garten ist immer gut!
Pflanzung von Tomaten auch in Kübeln auf Balkon oder Terrasse ist durchaus möglich.
Eigene Erzeugnisse können als Geschenkkorb zusammengestellt und verschenkt werden

Guten Appetit

 

 



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